Zu den Ergebnissen der Studie des E-3A-Verbandes Geilenkirchen aus April/Mai 2006

Quellen: Pressemitteilung (News Release), Informationsblatt 1 „AWACS REVIEW“ und Tabellen zur Studie auf www.e3a.nato.int

In einem Artikel unter der Überschrift „Region profitiert stark von Awacs“, der in der Geilenkirchener Zeitung vom 05. Mai 2006 veröffentlicht wurde, informierte die Zeitung über Ergebnisse dieser Arbeit.

„NATO-Flugplatz sorgt für 4.651 Arbeitsplätze in der Region“

Die genannten 4.651 Arbeitsplätze teilen sich wie folgt auf:

1.565 militärische Stellen und 1.050 Zivilbedienstete auf der Base, davon 225 Jobs bei der NATEX – dem Supermarkt der Base; die fehlenden 1.673 „indirekt“ geschaffenen Arbeitsplätze ergeben sich lediglich aufgrund folgender Schätzung: gemäß den zugrunde liegenden US-amerikanischen Daten (US Air Force Manual) schafft jeder militärische Arbeitsplatz 0,5 und jeder zivile Arbeitsplatz 0,63 indirekte Stellen in der Flugplatzumgebung – dies führt zu einer Schätzung von 1.673 „indirect jobs“, die jedoch gemäß Überschrift als tatsächlich vorhanden dargestellt werden. Eine andere Grundlage für diese Zahl indirekter Arbeitsplätze ist nicht genannt.

Für diese geschätzten Jobs werden durchschnittliche Löhne von je 28.326 € pro Jahr unterstellt; das Ergebnis von rund 47,4 Mio. € ist in die Gesamtwirtschaftsleistung des Verbandes von 397,1 Mio. € eingerechnet und entspricht knapp 12 % dieser so werbewirksam herausgestellten Zahl.

„Gesamtwirtschaftlicher Beitrag € 397,1 Millionen“

Von dieser Summe entfallen neben den geschätzten Löhnen von 47,4 Mio. € (für 1.673 geschätzte indirekt geschaffene Stellen)

135,6 Mio. € auf die militärischen und zivilen Gehälter. Innerhalb eines Umkreises von 200 km um Geilenkirchen (ein recht großer Radius, der unter anderem die Rheinschiene, das Ruhrgebiet und auch Großstädte wie Antwerpen, Brüssel und Rotterdam einschließt) sollen der Studie zu Folge 244,9 Mio. € Wirtschaftsleistung erbracht werden. 25 % dieser Summe entfallen auf Dienstleistungen und Material, das in diesem Umkreis eingekauft wird: 61,9 Mio. €.

In den Quellenmaterialien werden nun als „Other E-3A Component Expenditures (Ausgaben) outside 200 km Radius“ 152,2 Mio. € genannt: diese entfallen insbesondere auf Flugbenzin und ausländische Militäreinkäufe – kommen also garantiert nicht dem Großraum um Geilenkirchen zu Gute; viele dieser Einkäufe wie Kraftstoffe werden vermutlich noch nicht einmal in Europa getätigt und gehen auch steuerlich an der EU vorbei.




Vermindert man den „gesamtwirtschaftlichen Beitrag“ von 397,1 Mio. € um die vermuteten Löhne und die auswärtigen Beschaffungen, also um 199,6 Mio. € oder über 50 %, so bleibt die wesentlich geringere Summe von 197,5 Mio. € übrig.

Wohnorte und Verdienste des Personals

Von insgesamt 2.615 nachgewiesenen Beschäftigten auf der Base wohnen immerhin 2.266 in Deutschland, 315 in den Niederlanden und 34 in Belgien. Diese Beschäftigten verdienen insgesamt 135,6 Mio. € im Jahr (Annual Payroll). Als Verdienst des zivilen NATO-Personals wurden 59,2 Mio. € ermittelt, was bedeutet, dass jeder dieser 898 zivilen NATO-Arbeitnehmer durchschnittlich 65.909 €* im Jahr bzw. 5.492 € im Monat verdienen muss – ein guter Verdienst, an dessen Plausibilität jedoch Zweifel angebracht sind, soweit es sich nicht um die ranghöchsten Angestellten handelt. Die übrigen 515 zivilen Angestellten und Arbeiter (u.a. bei der NATEX) verdienen durchschnittlich 16.698 €* (1.392 € pro Monat) und die militärischen Kräfte pro Person 43.355 €* jährlich bzw. 3.612 € im Monat.

(* ob es sich hier um Netto- oder Bruttolöhne handelt, ist nicht ersichtlich)

„7.313 Personen, die unmittelbar mit dem Flugplatz zu tun haben“

Natürlich gehören auch die Familienmitglieder zur großen NATO-Familie; sie in der Studie zusammen mit den Angehörigen der Zivilisten aufzuführen, ist eventuell leicht irreführend: Neben der Zahl von 2.978 Beschäftigten kommt man so auf insgesamt 4.335 Angehörige – dies sind 59 % der 7.313 Personen.


Fazit:

Die wirtschaftlichen Vorzüge des NATO E-3A-Verbandes sind sicherlich nicht unerheblich, wenn man alleine an die zivilen Arbeitsplätze und die Kaufkraft denkt.

Ob die durch den NATO-Flugplatz wirtschaftlichen Vorteile für Geilenkirchen und die nähere Umgebung aber tatsächlich die ermittelten Summen erreichen, muss nach der näheren Analyse der Studie bezweifelt werden.



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