Schriftverkehr

Sehr geehrter Herr Dr. Jung,


aus der Presse haben wir erfahren, dass Sie am 09.08.07 den E-3-A-Verband in Geilenkirchen-Teveren besuchen.

Ziel unseres Vereins ist die Reduzierung der Emissionen der "AWACS-Flugzeuge". Wir sind keine Gegner des Verbandes und befürworten den Standort Geilenkirchen.

Ihrem Ministerium ist unser Anliegen aus Terminen und Schriftwechsel bekannt; zuletzt aus dem Schreiben vom 26.10.2006 des Herrn Olaf Brenner RüVI 4.

Ihren Besuch möchten wir zum Anlass nehmen, noch einmal aktuell auf unser Anliegen "Austausch der Triebwerke bzw. Ersatz des Trägerflugzeuges durch neuere Flugzeugtypen" aufmerksam zu machen. Die Flugzeuge fliegen im Landeanflug direkt über den Stadtkern Geilenkirchens. In der direkten Einflugschneise befinden sich u.a. 5 Schulen, 1 Krankenhaus, 1 Altenheim und mehrere Kindergärten. Zwei Gutachten aus 2001 und 2007 ergaben Spitzenpegel in unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums von 105 dB(A). Der Austausch der veralteten Triebwerke, die in der zivilen Luftfahrt seit 2001 verboten sind, würde eine spürbare Lärm- und Abgasreduzierung für die Menschen der Region bewirken.

In die Erneuerung der Radartechnik werden regelmäßig hohe Summen investiert. Für die Entscheidung über die Investition in neue Triebwerke bzw. die Anschaffung neuer Trägerflugzeuge ist bei den zuständigen Gremien der NAPMA bisher nicht die notwendige Einstimmigkeit erzielt worden. Diese Investition führt, durch die Einsparung erheblicher Mengen Kerosin, schnell zur Amortisation.

Der Einfluss, den die Bundesregierung in diesem Entscheidungsprozess hat, ist groß. Wir als Bürger Geilenkirchens können unser Anliegen nur den Vertretern unseres Landes antragen und hoffen, dass wir Gehör finden.


Sie, sehr geehrter Herr Dr. Jung, informieren sich am Donnerstag über die Fähigkeiten des Flugzeuges. Diese Fähigkeiten wären durch neue Triebwerke noch zu steigern, weil dann modernste Radartechnik und modernste Umwelttechnik übereinstimmen.


Mit freundlichen Grüßen


Sehr geehrter Herr Dr. Jung,


Ihr Besuch des Awacs-Verbandes in Geilenkirchen führte in den lokalen Medien zu einer umfangreichen Berichterstattung. Im Lokalradio des WDR-Studios Aachen wurde ein Triebwerksaustausch an den alten Boeing 707-Maschinen als mögliche Lösung aufgezeigt.

In der Geilenkirchener Zeitung hieß es u. a. „Die Nato habe jetzt eine Kosten/Nutzenanalyse über neue Triebwerke in Auftrag gegeben.“

Ihre Erklärung steht im krassen Widerspruch zu den Ausführungen des Nato-Generalsekretärs Jaap de Hoop Scheffer. Er machte im März 2006 bei seinem Besuch des Verbandes in Teveren deutlich, „dass es wohl keine neuen Triebwerke für die Awacs-Flugzeuge geben werde. Dies sei aus Kostengründen von den politischen Gremien der zuständigen Nationen als derzeit nicht machbar eingestuft worden“. So berichtete die Geilenkirchener Zeitung am 18. März 2006.

Aus diesen Äußerungen können die betroffenen Bürger folglich von einem unterschiedlichen Sachstand bei der NATO und dem Bundesverteidigungsministerium in Berlin ausgehen. Der Wunsch der Initiative gegen Awacs-Emissionen nach einem Informationsgespräch wurde dann Ende 2006 durch Herrn Olaf Brenner, der für das Bundesverteidigungsministerium an den Sitzungen im BOD teilnahm, abgelehnt.

„Für das von Ihnen erbetene Gespräch stehe ich grundsätzlich zur Verfügung. Ich bitte allerdings um Verständnis dafür, dass ich zuvor das Ergebnis des laufenden Abstimmungsprozesses mit den Partnernationen abwarten möchte und daher Ihrer Bitte derzeit noch nicht nachkommen kann.“

Unvergessen ist nach wie vor die Äußerung der damaligen Staatssekretärin des BMVg, die ein Überfliegen der Geilenkirchener Innenstadt leugnete, obwohl tausende Bürger dies fast täglich vor Ort erleben. Dies macht ein kritisches Hinterfragen der Positionen des BMVg zu einer Selbstverständlichkeit.

Sehr geehrter Herr Dr. Jung, höflichst möchten wir Sie bitten, uns folgende Fragen alsbald zu beantworten:

Gibt es tatsächlich eine neue Studie zum Thema Triebwerksaustausch?

Beziehen sich Ihre Äußerungen auf die alte Studie aus dem Jahr 2002, welche sich noch im Abstimmungsprozess befindet?

Können wir nunmehr davon ausgehen, dass die Äußerungen des Nato-Generalsekretärs vom März 2006 zwischenzeitlich überholt sind?

Wann könnte es zu einem Informationsgespräch zwischen Vertretern Ihres Ministeriums und unserer Initiative kommen?


Mit freundlichen Grüßen